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Georgien (Anreise & Tbilisi) – Reisebericht: Teil 1

Schon lange war es ein großer Traum von uns, in den Kaukasus zu reisen. Anfänglicher Anstoß unsere langjährigen Georgien/Armenien-Pläne aus der Schublade zu holen war der Umstand, dass die ungarische Billig-Airline Nonstop-Flüge von Wien nach Batumi in Georgien sowie von Yerewan in Armenien nach Wien im Angebot hatte. Beide Flüge waren für weit unter 100 Euro und beide Flüge sollten am Sonntag stattfinden. Ideale Voraussetzungen für uns Low-Budget Backpacker 😉

Nachdem wir dann unseren Urlaub mit unseren Arbeitgebern abgeklärt und die Sicherheitslage bzw. Einreisebestimmungen geprüft hatten, änderte sich plötzlich der Flugplan der Airline – und das leider nicht zu unseren Gunsten. Verbindungen nach Georgien wurden komplett eingestellt, und die Flüge nach Yerewan nur mehr an unpassenden Wochentage durchgeführt. Der Ausweich-Flug mit Georgian Airways kostete uns dann pro Person zwar 400 Euro, war aber eine Nonstop Verbindung zwischen Wien und der georgischen Hauptstadt. Also dann – nichts wie los …

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TAG X: 08.08.2021 Anreise

Angekommen am Flughafen in Wien stellten wir uns gleich beim Check-In Schalter an. Dort hatte sich nämlich bereits eine lange Schlange quer durch das Flughafengebäude gebildet. Der Check-In von Georgian Airways war eine totale Katastrophe, da die Schalter viel zu spät für die Passagiere geöffnet wurden und somit 20 Minuten vor Abflug noch immer nicht alle eingecheckt waren. Erstmals in unserer „Reisekarriere“ hatten wir echt Angst, den Flug nicht mehr zu erwischen. Und das, obwohl wir 2,5 Stunden vor Abflug bereits am Flughafen waren.

Als wir dann endlich an der Reihe waren, teilte uns das Bodenpersonal noch mit: „Ich würde Ihnen empfehlen, sehr zügig zum Gate zu gehen, es könnte knapp werden!“. Immerhin sollte das Flugzeug regulär bereits in 20 Minuten starten. Also liefen wir los, meisterten die Sicherheitskontrolle in Rekordzeit, um am Gate dann aber festzustellen, dass unser Flieger noch gar nicht zum Boarden bereit war. All der Stress umsonst. Auch das Service an Board war nicht unbedingt herausragend und gleichte eher dem einer Billig-Airline.

Einreise-Bestimmungen Georgien: Österreichische, Deutsche und Schweizer Staatsangehörige dürfen sich bis zu 360 Tage Visa-Frei in Georgien aufhalten.

Voraussetzungen bzgl. Covid-19 (Stand August 2021): Bei der Einreise über dem Luftweg durfte man als doppelt geimpfte Person ohne weitere Bestimmungen einreisen. Ohne Impfung benötigte man vor Einreise + bei Ankunft + am 3. Tag im Land einen PCR Test.

Achtung: Bitte beachtet, dass dieser Blogbeitrag unsere Reise im August 2021 schildert. Einreiseregeln (vor allem auf Grund von Corona) und mögliche Auswirkungen ändern sich laufend. Bitte informiert euch (für Österreich) auf der Seite des BMEIA über aktuelle Regelungen.

TAG 1: 09.08.2021 Tbilisi

Unser erster Tag in Georgien begann schon sehr früh morgens, da der Flieger bereits kurz nach Mitternacht auf der Landebahn des Tbilisi International Airports aufsetzte. Elsa marschierte wie immer völlig problemlos durch die Passkontrolle (+ Kontrolle der Covid-19 Impfung), während Atti wieder einmal zum Warten aufgefordert wurde. Irgendetwas an ihm führt auf unseren Reisen immer wieder dazu, dass er bei Passkontrollen genau durch die Lupe genommen wird. Erst nach etwa 15 Minuten Bangen bekam er seinen Pass zurück mit den Worten: Welcome to Georgia. Have a nice stay!

Am Flughafen konnten wir uns ins kostenfreie WIFI einloggen, um uns ein YANDEX zum Hotel zu ordern. Yandex ist die russische Version von UBER und wird vor allem in der ehemaligen Sowjetregion und im Nahen Osten viel genutzt. Unsere Unterkunft, das Grand Hotel Mimino, liegt direkt unterhalb der Sameba Kathedrale. Die Fahrt vom Flughafen ins Stadtzentrum dauerte nur etwa 25 Minuten.

Grand Hotel Mimino
Grand Hotel Mimino

Das Grand Hotel Mimino kostete inkl. Frühstück für 3 Nächte und zwei Personen 410 GEL. Das sind pro Nacht und Person rund 20 Euro. Die Zimmer sind wirklich schön und sauber, die Mitarbeiter sind ausgesprochen freundlich und hilfsbereit, das Frühstück war auch sehr lecker und ausreichend. Das Viertel Avlabari, wo sich das Hotel befindet, wirkt anfangs etwas herunter gekommen. Wir haben es dort mit der Zeit jedoch richtig geliebt und uns super wohl gefühlt in dieser Gegend. Alle drei Hotels, in denen wir während unserer Reise in Tbilisi wohnten, befinden sich in diesem Viertel. Avlabari wurde also zu unserer Hood! 😉 Alles ist super gut zu Fuß erreichbar, die Metro ist gleich in der Nähe und zahlreiche Shops und Restaurants in unmittelbarer Umgebung.

Nach wenigen Stunden Schlaf starteten wir dann so richtig in den ersten Tag: Um uns einen Überblick über Tbilisi zu verschaffen, ging es erstmal zur Narikala Festung, welche sich oberhalb der Altstadt befindet. Sie ist entweder zu Fuß, aber auch per Seilbahn erreichbar. Von der Narikala-Festung hat man eine spektakuläre Panoramasicht auf die gesamte Stadt.

Seilbahn zur Narikala Festung
In der Seilbahn zur Narikala Festung
Narikala Festung
Blick über Tbilisi
Blick über Tbilisi

Spaziert man ein kleines Stück weiter bergauf, gelangt man direkt zur nächsten Sehenswürdigkeit. Die Kartlis Deda, zu deutsch „Mutter Georgiens“, fällt einem direkt ins Auge, wenn man von unten den Berg erblickt. Hierbei handelt es sich um eine 20 Meter hohe Frauenstatue aus Eisen. In der linken Hand hält sie eine Weinschale, in der rechten ein Schwert. Ziemlich beeindruckend, wie wir finden! Hinter der Narikala Festung befindet sich auch der Botanische Garten, der recht schön sein soll, aber den wir nicht besucht haben.

Kartlis Deda Statue
Kartlis Deda Statue

Anschließend führte unser Weg wieder mit der Seilbahn bergab. Wenn ihr gut zu Fuß seid, könnt ihr auch den Treppenweg nach unten nehmen. Die Talstation der Gondel befindet sich im Rike Park, wo sich auch diverse kleine Lokale und Verkaufsstände sowie der „Dancing Fountain“ befinden.

Übrigens: Damit man die Seilbahn (aber generell alle öffentlichen Verkehrsmittel) in Tbilisi nutzen kann, muss man sich eine Metromoney-Karte zulegen, die man mit Guthaben belädt. Die Karte haben wir uns bei der Metro-Station gekauft, die gleich bei unserem Hotel lag, und kostete 2 GEL (ca. 0,50€). Aufladen kann man sie überall in der Stadt bei Metro-Stationen oder an Automaten.

Rike Park
Metromoney-Karte
Friedensbrücke
Friedensbrücke

Zu Fuß ging es für uns über die Friedensbrücke, welche sich über den Fluss Kura spannt. Die Brücke sticht besonders durch seine moderne Architektur ins Auge. Danach spazierten wir weiter in Richtung Altstadt. Auf der Suche nach dem bekannten Clocktower kamen wir am Cafe Leila vorbei, wo wir eine kurze Kaffeepause eingelegt haben und uns mit einer frischen Minzlimonade gestärkt haben. Für einen Cappuccino haben wir in Georgien meist zwischen 5 und 8 GEL bezahlt. Direkt gegenüber dem Cafe befindet sich eine orthodoxe Kirche aus dem 6. Jahrhundert. Das „Antschischati“ genannte Gotteshaus ist vor allem für die Innenfresken und den Altar bekannt.

Nur wenige Schritte nach dem Cafe Leila standen wir plötzlich, ganz unerwartet, vor dem Clocktower. Der Turm wurde erst im Jahr 2010 gebaut und ist relativ klein, aber hat sich durch sein cooles Aussehen zu einem richtigen Insta-Spot entwickelt. Richtig cool sind auch die vielen bewachsenen Häuser mit ihren süßen Balkon in dieser Gegend.

Clock-Tower
vor dem Antschischati
Cafe Leila

Als nächstes wollten wir uns um eine lokale Sim-Karte kümmern. Deshalb fuhren wir mit der Metro auf die bekannte Rustaveli-Einkaufsstraße. Dort gibt es einen Store des Mobilfunknetzanbieters MAGTI. Dieser bietet ein eigenes Package für Tourist*innen an und ist relativ unkompliziert zu erwerben. Für 5 GB, unlimitierte SMS und Anrufe, mit einer Gültigkeitsdauer von 15 Tagen, haben wir 15 GEL (ca. 4,20 €) bezahlt.

Touristen-Paket von MAGTI
in der Metro

Nach einem kurzen Power-Nap am Hotelzimmer machten wir uns auf die Suche nach einem Lokal für’s Abendessen. Zufällig kamen wir beim KHINKALI HOUSE vorbei – einem Restaurant, welches nur wenige Meter vom Hotel entfernt lag, und uns ohnehin zuvor von einem guten Freund empfohlen wurde. Also sind wir rein – ohne zu wissen, dass es unser Stammlokal in Georgien werden würde. 😉

Empfehlung: Im Khinkali House in Avlabari haben wir mit Abstand das beste Essen in ganz Georgien konsumiert. Wir waren mehrmals vor Ort und haben uns durch die Speisekarte probiert. Die Khinkalis haben uns dort wahnsinnig gut geschmeckt, und auch das Adjarian Khachapuri ist durch sehr zu empfehlen! Im Durchschnitt haben wir pro Restaurant-Besuch 45 GEL (ca. 12,70 €) bezahlt: für Essen + Trinken für zwei Personen. Absolute Empfehlung unsererseits!

Auf dem Weg zurück ins Hotel sind wir noch kurz bei der Sameba Kathedrale vorbei. Diese liegt direkt hinter dem Grand Mimino Hotel und wird, sobald es finster wird, richtig schön beleuchtet. Da wir aber schon richtig müde waren, haben wir die tatsächliche Besichtigung auf den nächsten Tag verschoben.

Der erste Tage in Georgien bzw. Tbilisi war bereits richtig intensiv und wir haben schon viel gesehen. Doch es sollten noch viele Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse folgen…

Weiter geht’s hier: Reisebericht Teil 2


Das Wichtigste von Tag 1 auf einem Blick:

  • Flug mit Georgian Airways non-stop von Wien nach Tbilisi: 440,50 € pro Person
  • YANDEX vom Flughafen ins Hotel: 20 GEL (ca. 5,50 €)
  • Grand Hotel Mimino im Viertel Avlabari: 20 € pro Person/Nacht inkl. Frühstück
  • Viertel Avlabari: Perfekt für einen Aufenthalt in Tbilisi. Authentisch!
  • Seilbahn zur Narikala Festung: Eine Fahrt kostet 2,5 GEL (ca. 0,70 €) pro Richtung. Voraussetzung: Metromoney-Karte zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel: 2 GEL (ca. 0,57 €)
  • Narikala Festung, Kartlis Deda, Clocktower, Friedensbrücke, Antschischan, Sameba-Kathedrale: überall kein Eintritt zu bezahlen
  • Eine Fahrt mit der Metro: 0,5 GEL (ca. 0,14 €)
  • lokale Sim-Karte im „Touri-Paket“ von MAGTI: 15 GEL (ca. 4,20 €)
  • Restaurant-Empfehlung: KHINKALI HOUSE -> Abendessen inklusive Getränke für 2 Personen zwischen 40 und 50 GEL (zwischen 11 € und 14 €). Abends typisch georgische Karaoke!

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