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Armenien Roadtrip TEIL 1: alle Sights im Überblick

Im Sommer 2021 sind wir zwei Wochen lang durch die Kaukasus-Region gereist: zuerst eine Woche durch Georgien, dann eine Woche durch Armenien. Nachdem uns Georgien richtig gut gefallen hat, waren wir umso gespannter, wie es wohl in Armenien sein wird. Ähnlich? Oder ganz anders? Angekommen früh morgens am Hauptbahnhof von Jerewan, erkundeten wir zuerst einmal die Hauptstadt. Anschließend besorgten wir uns ein Mietauto und reisten so durchs Land. Was wir während unseres drei Tage langen Roadstrips erleben durften, und welche Sights wir besichtigtet haben, fassen wir für dich in diesem Beitrag zusammen….

Schon gesehen? Unsere gesamte Reiseroute durch Armenien haben wir dir in einem eigenen Blogbeitrag zusammen gefasst. Dazu hier entlang…. Auch über unsere Zeit in Georgien haben wir schon einige Blogbeiträge mit Tipps & Infos für dich geschrieben. Diese findest du hier.

Saghmosawank – Der Grand Canyon Armeniens
Roadtrip Tag 1:
Jerewan – Sewanawank – Dilidschan – Aparan – Saghmosawank – Tegher – Garni

Unsere Reise startete in Jerewan. Morgens, direkt nach dem Frühstück, brachen wir unsere Zelte ab und verließen die Hauptstadt mit dem Mietwagen in Richtung Nordosten. Unser erster Halt führte uns zu einem der beliebtesten Fotomotive Armeniens: nach Sewanawank. Wenn du im Internet nach Armenien-Rundreise googelst, findest du höchstwahrscheinlich diese malerische Kulisse auf der kleinen Halbinsel am Sewan-See als Titelbild der beworbenen Reise. Der Komplex aus dem 9. Jahrhundert enthält eine Kirche, mehrere Kapellen und Wohngebäude. Das Kloster ist bekannt für seine architektonische Schönheit und seine Lage am See. Da wir schon früh morgens dort ankamen, war der Parkplatz, umgeben von Souvenirständen und kleinen Cafés, noch relativ leer. Später, als wir wieder abreisten, kamen bereits die ersten großen Reisebusse und Reisegruppen an.

Kosten: Das Parken kostete uns übrigens 200 armenische Dram (damals ca. 0,50€). Für das Kloster selbst mussten wir keinen Eintritt bezahlen.

Sewanawank
Sewanawank

Um zur Anlage zu gelangen, müssen knapp 50 Höhenmeter in Form von Stufen erklommen werden. Da es an diesem Tag sehr windig war und es bei unserer Ankunft auch kurz regnete, hielten wir uns nur kurz hier auf. Dennoch hat uns die Anlage sehr gefallen. Der Blick auf den See hat schon etwas für sich, wie wir finden…

Good to know: Falls du vor hast, hier eine Drohne steigen zu lassen, dann müssen wir dich leider enttäuschen: Aufgrund eines in der Nähe befindlichen militärischen Hubschrauberlandeplatzes ist es hier nicht erlaubt.

Nur knapp eine halbe Autostunde von Sewanawank entfernt liegt Dilidschan. Die Stadt ist vor allem für seine idyllisch restaurierte Altstadt und der darin befindlichen „Scharambejan-Straße“ bekannt. Außerdem ist der beliebte Kurort von einem Naturschutzgebiet umschlossen und beliebt für Wanderungen. Von einigen wird der Ort auch als „die kleine Schweiz Armeniens“ bezeichnet.

Wir waren also in erste Linie auf der Suche nach der Altstadt, konnten diese aber schlichtweg nicht finden. Stattdessen fanden wir nur eine ausgestorbene Kleinstadt im Sowjet-Flair vor. Wir sind bis heute verwundert, warum Dilidschan in anderen Reiseblogs so gehypt wird. Aber gut, Geschmäcker sind bekanntlich ja verschieden. 😉

Zumindest ein nettes Café haben wir entdeckt. Und da an diesem Tag Atti Geburtstag hatte, gönnten wir uns vor Ort frische Pancakes (quasi einen Geburtstagskuchen) und einen guten Cappuccino.

Kosten: Für einen großen Pancake mit Nutella & Nüssen sowie zwei Cappuccino bezahlten wir 3800 Dram (damals ca. 9,20 Euro).

Nach der kleinen Stärkung führte uns unsere Route in Richtung Westen. Die Landschaft, durch die wir fuhren, war zunächst noch recht grün, wurde aber nach und nach karger und trockener – aber deswegen nicht minder beeindruckend! Als wir zwischendrin mal kurz einen WC-Stopp einlegen wollten, sind wir auf ein unscheinbares Lokal mit ziemlich cooler Aussicht gestoßen, welches außerdem einen fancy „Weltall-Spielplatz“ dabei hatte.

Als wir wieder zurück zum Auto gingen, wartete bereits eine kleine Gruppe Jungs auf uns. Sie waren völlig begeistert, hier Tourist*innen zu sehen und haben uns gefragt, woher wir kommen und was wir so machen. Und man bedenke: das alles mit nur ein paar Brocken Englisch! 😉

Das kleine Häuschen war das WC

Knapp 100km von Dilidschan entfernt befindet sich der „Park des Alphabets„. Eine Formation aus zwei Meter hohen Skulpturen, direkt neben der Fernstraße, welche die 36 Buchstaben des armenischen Alphabets widerspiegeln. Da hier die GPS Koordinaten aus Wikipedia lediglich die Stadt Aparan markieren, taten wir uns zugegebenermaßen schwer, die Buchstaben zu finden. Nach mehreren Kilometern außerhalb der Stadt gaben wir auf. Laut www befindet sich das Monument knapp 2 Kilometer nach unserer nächsten Sehenswürdigkeit. Vielleicht hast du ja Glück und findest es auf deiner Armenien-Rundreise.

Mietauto: Unser Mietauto für Armenien haben wir übrigens direkt über den Autovermieter „Enterprise Rent a Car“ in Jerewan gebucht. Aufgrund der eher schlechten Straßenverhältnisse in Armenien entschieden wir uns, ein wenig mehr Geld auszugeben und dafür einen Allrad zu mieten. Für 3 volle Tage inkl. Voll-Versicherungsschutz haben wir etwa 330 Euro bezahlt. Es ging jedoch auch deutlich günstiger!

Nur unweit nach Aparan stand nämlich schon der nächste „Secret Spot“ auf unserer Todo-Liste. Informationen zu diesem Objekt zu finden, gestaltet sich als ebenfalls als eher mühsam. Wir selbst sind direkt durch Google-Maps darauf gestoßen. Und zwar handelt es sich um das Grande Croce oder Holy Cross. Es ist ein mächtiges Kreuz auf einem Hügel, welcher sich hinter dem „Altar der heiligen Dreifaltigkeit“ wiederfindet. Das Kreuz selbst ist knapp 33 Meter hoch und besteht aus zahlreichen kleinen Kreuzen, die an Orgelpfeifen erinnern. (Je nach Quelle sind es zwischen 1700 und über 2000 Kreuze). Jedes Jahr kommt ein weiteres Kreuz hinzu. Eine weitere Besonderheit: aus allen vier Himmelsrichtungen ist es als Kreuz zu erkennen. Unserer Meinung nach ist dieser Ort definitiv einen Besuch wert!

Nur wenige Kilometer nach dem großen Kreuz gelangten wir zum nächsten großen Highlight des Tages: Saghmosawank: Ein Klosterkomplex, der im 13. Jahrhundert gegründet wurde. Das Kloster ist bekannt für seine architektonische Schönheit und seine Lage am Rande des ausgetrockneten Flussbetts. Es steht direkt an einer Klippe oberhalb der Schlucht Kasakh – dem Grand Canyon Armeniens. Bei unserem Besuch fand gerade eine Hochzeit statt. Angesichts der Lage nicht gerade die schlechteste Hochzeitslocation, wie wir finden. 😉 Eintritt war keiner, die Parkplatzsuche war in unserem Fall wegen der Hochzeit etwas beschwerlich, dürfte ansonsten aber kein Problem sein. Für uns ist Saghmosawank ein echtes Armenien-Must-See!

Der Grand Canyon Armeniens

Schon gewusst? Das Wort „Wank“ oder „Vank“ ist aus dem Armenischen und bedeutet so viel wie „Kloster“. Deshalb enden beinahe alle Klosteranlagen mit dieser Silbe.

Und weiter ging unser Roadtrip….. und zwar zum nächsten „Secret Spot“, auf den wir durch Instagram gestoßen sind. Unser Ziel war das Radioteleskop ROT-54. Es stammt aus den frühen 90er Jahren und befindet sich in der Ortschaft Orgov, auf dem Berg Aragats in einer Höhe von 1711 Metern. ROT-54, welches heute nicht mehr in Betrieb ist, wurde zur Erforschung von Radioastronomie und Kosmologie verwendet. Mit einem Durchmesser von 54 Metern ist es das größte Radioteleskop Armeniens. Zweifelsohne fühlt man sich, bedingt durch die Kulisse und die schiere Größe der Anlage, in einen Bond Film versetzt!

Der Zutritt zum Gelände ist offiziell nicht gestattet, wird aber – so haben wir vorab gelesen – geduldet. Leider war bei unserer Ankunft aber abgesperrt, und auch unser Versuch, den Herren am Gate ein OK herauszulocken, blieb erfolglos.

Also versuchten wir mit Maps so nahe wie möglich an die Anlage heran zu fahren. Da die Straßen durch die topografischen Gegebenheiten sehr unwegsam sind, endeten wir nach unzähligen Serpentinen und Höhenmetern beim Kloster Tegher. Dies ist eigentlich die Hauptsehenswürdigkeit dieser Region, doch wir haben das Kloster quasi durch Zufall entdeckt. Als Must-See würden wir diese religiöse Stätte jedenfalls nicht bezeichnen. Zumindest konnten wir nach so vielen Kathedralen und Klostern in den vergangenen Tagen dieser keinen Reiz mehr abgewinnen. Das Radioteleskop war für uns hier jedenfalls definitiv die spannendere Location.

Nun war es an der Zeit, uns Richtung Unterkunft aufzumachen. Auf dem Weg sind wir noch in diesem netten kleinen Restaurant entlang der Fernstraße zum Abendessen eingekehrt. Durch Zufall haben wir erfahren, dass der Besitzer sein Leben in Wien verbracht hat, und nun in der Pension wieder zurück in seine Heimat gegangen ist. Das Essen dort war wirklich lecker und sehr günstig!

Kosten: Das gesamte Abendessen hat uns nur 14 Euro (5700 Dram) gekostet. Wir haben zwei Orangensäfte, ein Ayran, zwei Lahmacun, einen Fleischspieß und ein Harissa konsumiert.

Die Unterkunft für die Nacht war nicht in Jerewan selbst, sondern in Garni: eine Ortschaft rund 30 östlich der Hauptstadt. Der Ort liegt direkt an der „Basaltschlucht von Awan“ im Chosrow Reservat. Die Gesteinsformation „Symphony of Stones“ entstand über Millionen von Jahren und erinnert an riesige Orgelpfeifen aus Basalt. Aus Zeitgründen haben wir dies jedoch ausgelassen. Im Naturschutzgebiet selbst sind seltene Tiere wie der Syrische Braunbär oder der Persische Leopard beheimatet. Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist jedoch der „Garni Tempel“ mit 24 Säulen aus dem 1. Jahrhundert. Doch auch diesen haben wir aus Zeitgründen nicht besichtigt. Außerdem konnten wir ihn ohnehin von der Terrasse unserer Unterkunft aus sehen.

Unterkunft: In Garni haben wir im „Garni Bread House“ geschlafen. Wir haben es über Booking.com gebucht und inkl. Frühstück rund 20 Euro pro Person für eine Nacht bezahlt. Die Zimmer waren sehr einfach ausgestattet, aber sauber. Die Aussicht von der Terrasse des Restaurants ist atemberaubend! Das Frühstück gab es leider erst ab 10 Uhr, was wir als sehr spät empfunden haben. Dennoch können wir das Gästehaus als Zwischenstopp auf einem Roadtrip empfehlen.

Garni ist auch ein guter Ausganspunkt für den Besuch des berühmten Geghard-Klosters. Doch dieses sollte dann erst am nächsten Tag am Programm stehen. Nach dem ersten durchaus sehr intensiven Roadtrip-Tag fielen wir völlig k.o in unseren Betten.

Roadtrip Tag 2 – to be continued….

Übrigens: Auch das dritte Land im Kaukasus – Aserbaidschan – haben wir mittlerweile bereist (Oktober 2022). Blogbeiträge dazu findest du HIER.

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