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Eine Reise nach Jordanien zahlt sich aus vielen verschiedenen Gründen aus! Es ist ein faszinierendes Land mit einer reichen Geschichte, atemberaubenden Landschaften und einer warmherzigen Kultur. Die wenigsten Freund*innen und Bekannte aus unserem Umfeld wussten vor unserer Reise, was es in Jordanien alles zu sehen und zu tun gibt. Manche sogar mussten googeln, wo sich das Land überhaupt befindet. In diesem Beitrag fassen wir für euch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten, die ihr keinesfalls verpassen solltet, zusammen…

Gerasa

Mit dem Mietauto durch Jordanien: unserer Meinung nach ist ein Mietauto ein MUSS, wenn ihr durch Jordanien reisen wollt. Ehrlicherweise haben wir uns vorab null darüber informiert ob bzw. wie gut man mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchs Land reisen könnte. Aber da Mietautos wirklich günstig sind vor Ort, und auch Benzin im Vergleich zu Österreich billig ist, kam für uns eigentlich nichts anderes mehr in Frage. Man ist super flexibel, kann an jeder Ecke stehen bleiben, wo man möchte und sieht viel mehr vom Land! Parken ist zudem eigentlich überall unkompliziert (selbst in Amman haben wir immer was gefunden) und war ausnahmslos überall wo wir waren kostenfrei.

Zu Beginn möchten wir euch unbedingt den Jordan Pass ans Herz legen. Dieser kann vor einer Reise nach Jordanien online erworben werden und erspart einem vor Ort jede Menge Geld & auch Zeit. Denn: Er inkludiert nicht nur das Visum für Jordanien, sondern auch das Eintrittsticket für über 40 Sehenswürdigkeiten. Preislich auszahlen tut sich der Jordan Pass allerdings nur dann, wenn ihr vor habt, die Felsenstadt Petra zu besichtigen. Da diese aber vermutlich ohnehin auf eurer To-Do-Liste steht, hat sich diese Frage erübrigt.

Um den Jordan Pass zu erhalten besucht ihr ganz einfach die offzielle Website und wählt aus den drei Paketen Jordan Wanderer, Jordan Explorer oder Jordan Expert aus. Sie unterscheiden sich nur darin, ob man Petra einen, zwei oder drei Tage besuchen möchte. Wir haben uns für den Jordan Explorer entschieden.

Da bei fast allen Sehenswürdigkeiten Jordaniens Kinder bis 12 Jahre frei sind, braucht man für sie keinen Jordan Pass zu kaufen. Stattdessen kauft man für sie bei Einreise einfach ein Visa-on-Arrival.

Wadi Rum

Beginnen wir mit Amman, der pulsierenden Hauptstadt Jordaniens. Die Stadt ist definitiv ziemlich wuselig und chaotisch, und man braucht etwas Zeit, um mit ihr warm zu werden, aber dennoch ist sie sehr empfehlenswert!

Unter römischer Herrschaft erlebte die Stadt – damals unter dem Namen Philadelphia – seine Blütezeit und wurde zu einem wichtigen Zentrum. Diese Bedeutung führte zu umfangreichen Bauprojekten, von denen viele beeindruckende Zeugnisse hinterlassen haben. Diese Zeit prägte die Entwicklung Ammans maßgeblich, und auch nach dem Ende der römischen Zeit blieben viele dieser Bauwerke erhalten und wurden teilweise von späteren Kulturen genutzt oder umgebaut.

Die Zitadelle von Amman (Eintritt im Jordan Pass inkludiert) ist heute das historische Herz der Stadt und beherbergt bedeutende archäologische Überreste aus verschiedenen Epochen: darunter den Herkulestempel, den Umayyadischen Palast und eine byzantinische Kirche. Seit dem späten 2. Jahrtausend v. Chr. ist der Hügel fast durchgehend besiedelt gewesen.

Epoche um Epoche hat hier ihre Spuren hinterlassen. Außerdem bietet die Stätte einen großartigen Panoramablick über das heutige Amman. Wir sind vom Römischen Theater aus zu Fuß zur Zitadelle rauf. Zurück sind wir mit einem Taxi gefahren, denn mit Kinderwagen die vielen Stufen zu überwinden, ist wirklich mühsam!

Auch das Römische Theater (Eintritt im Jordan Pass inkludiert) befindet sich mitten im heutigen Zentrum der Stadt. Es stammt aus dem 2. Jahrhundert nach Christus und bot einst Platz für 6.000 Zuschauer*innen. Auch heute wird es aufgrund seiner guten Akkustik noch für Veranstaltungen genutzt.

Downtown (Al-Balad) ist heute ein lebendiger Ort mit traditionellen Souks, Cafés und coolen Läden. Hier kann man richtig toll schlendern und in das jordanische Leben eintauchen. Die Rainbow Street ist außerdem eine beliebte Straße, die ebenfalls mit trendigen Cafés, Restaurants und Boutiquen gesäumt ist. Vor allem abends/nachts, wenn alles bunt beleuchtet ist, ist hier so einiges los.

Die König-Abdullah-I.-Moschee (Eintritt kostenlos) mit ihrer markanten blauen Kuppel ist ein Wahrzeichen der Stadt und soll wohl ebenfalls sehr schön sein. Leider kamen wir aus Zeitgründen nicht mehr dazu, sie zu besuchen.

Amman bietet sich perfekt als Ausgangspunkt für andere Orte in Jordanien an. Deshalb haben wir zum Beispiel Gerasa (Eintritt im Jordan Pass inkludiert) als Tagesausflug von der Hauptstadt aus besucht. Jerash, so wie die faszinierende antike Stadt noch genannt wird, könnt ihr euch heute als „Stadt in der Stadt“ vorstellen. Schon im 6. Jahrtausend v. Chr. wurde der Ort besiedelt. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt unter den Römern und gilt bis heute als eine der besterhaltenen römischen Provinzstädte der Welt.

Wir haben kostenlos beim Jerash Visitor Free Car Parking geparkt. Zuerst spaziert ihr durch einen überdachten Souvenirmarkt, kommt schließlich beim berühmten „Hadriansbogen“ an und geht rund 350m vorbei am „Hippdrome„, bis zum Visitor Center. Dort am „South Gate“ ist der eigentliche Eingang, wo auch euer Ticket kontrolliert wird.

Die antike Stadt hatte auf dem Gipfel ihrer Entwicklung eine Ausdehnung von 800 km² und war Heimat von etwa 20.000 Einwohner*innen. Auch wenn heute nicht mehr alles zu besichtigen ist, könnt ihr dadurch vermutlich erahnen, wie groß das Gelände ist. Insgesamt haben wir 3 Stunden dort verbracht und haben lange nicht alles gesehen. Am meisten hat uns das „Southern Theatre“ und der „Cardo Maximus„, was quasi die Hauptstraße der Stadt war.

Der Berg Nebo (Eintritt 3 JOD pro Person) ist ein bedeutender religiöser und historischer Ort, der vor allem für seine Verbindung mit der biblischen Geschichte von Moses bekannt ist. Hier stand Moses und blickte auf das Gelobte Land. Heute befindet sich dort eine Gedenkstätte mit einer modernen Kirche, sowie Überreste byzantinischer Mosaike. Außerdem habt ihr hier, wenn ihr Glück habt, einen herrlichen Ausblick auf das Tote Meer, das Jordantal und Teile Palästinas und Israels. Bei uns war es leider sehr bewölkt und wir haben eigentlich nicht wirklich was davon gesehen.

Die Wüste Wadi Rum gehört für uns, gemeinsam mit der Felsenstadt Petra, zu den absoluten Highlights des Landes. Wir waren vorab schon in mehreren Wüsten (wie z.B. im Oman oder in Ägypten), aber Wadi Rum ist wirklich einzigartig. Die hohen Sandsteinfelsen mit ihren teils lustigen Formationen sind so toll anzusehen.

Macht auf keinen Fall den Fehler, und besucht die Wüste im Rahmen einer Tagestour, ohne in einem Camp zu übernachten. Mindestens eine Nacht solltet ihr definitiv einplanen, um diese besondere Wüste kennen zu lernen. Es gibt mittlerweile unfassbar viele verschiedene Camps in Wadi Rum. Von teuren „Bubble Camps“ bis hin zu ganz einfachen Zelten ist alles vorhanden. Wir haben uns für das „Milky Way Night Camp“ entschieden, was aus nur 5 „Zimmern“ besteht und familiär geführt wird. Für uns war es die absolut richtige Entscheidung!

Was macht man in Wadi Rum? Fast alle Camps bieten Touren unterschiedlicher Länge an, wobei aber eigentlich immer die gleichen „Sights“ abgeklappert werden. Umso länger ihr die Tour bucht, umso mehr seht ihr logischerweise. Wir haben fünf Stunden inkl. Lunch gebucht, und waren uns anfangs total unsicher, ob es uns nicht zu langweilig werden wird. Aber die fünf Stunden vergingen wie im Flug, und vermutlich hätten wir eine sechste Stunde auch noch zugesagt.

Kosten: Man muss tatsächlich „Eintritt“ in die Wüste bezahlen, nämlich 7 JOD. Dies ist jedoch im Jordan Pass inkludiert und wird am Wadi Rum Visitor Center kontrolliert. Unsere fünfstündige Tour durch die Wüste hat inkl. Lunchpaket umgerechnet 62€ pro Person gekostet. Fiona war kostenlos.

Die Felsenstadt Petra (Eintritt mind. 55 JOD pro Person, im Jordan Pass inkludiert) zählt heute zu den neuen sieben Weltwundern, und das zu Recht! Die antike Stadt wurde vor über 2.000 Jahren von den Nabatäern gegründet und diente als deren Hauptstadt. Das Besondere daran ist, dass die Häuser direkt in die roten Sandsteinfelsen gemeißelt wurden! Viele denken bei Petra in erster Linie an das berühmte „Schatzhaus“, doch die wenigsten wissen, dass es sich bei der Felsenstadt um eine Fläche von über 260 km² handelt! Natürlich ist nicht alles davon für Tourist*innen zugänglich, und auch nicht alles wurde bisher ausgegraben. Schätzungsweise 20 km² wurden bisher erst freigelegt.

an jeder Ecke Interessantes zu bestaunen
Kloster Ad Deir

Für Besucher*innen erstreckt sich das Gebiet über mehrere Kilometer, es gibt zahlreiche Wege und verschiedene Wanderungen, um die hunderten Monumente, Gräber und Tempel zu erkunden. Stellt euch auf alle Fälle darauf ein, weite Strecken zu Fuß zurück zu legen.

Der Eingang von Petra befindet sich in der Kleinstadt Wadi Musa. Von dort sind es rund 1 km bis zum berühmten Siq – eine etwa 1,2 km lange Schlucht. Habt ihr diese rund 2,2km hinter euch, erwartet euch gleich das Highlight: das Schatzhaus des Pharao. Hier beginnt dann erst die eigentliche Felsenstadt, und ihr könnt entlang des folgenden rund 2km langen „Hauptweges“ in allen Richtungen beeindruckende Bauwerke erkunden. Seid ihr am dann am „Ende“ bei den Restaurants angekommen, könnt ihr euch noch überlegen, ob ihr noch bis zum Kloster Ad Deir hochwandern wollt: 850 Stufen, teilweise steil bergauf. Wir haben rund 1 Stunde rauf gebraucht und rund 45 Minuten wieder runter. Wir würden sagen, der Trail ist durchaus anspruchsvoll, aber machbar und definitiv empfehlenswert!

Schatzhaus des Pharao
Siq

Insgesamt haben wir 8 Stunden in der Felsenstadt verbracht und haben weit nicht alles gesehen. Ihr habt auch die Möglichkeit, den Ort innerhalb von zwei Tagen zu erkunden (kostet nur ein paar Euros mehr).

Kloster Ad Deir
Petra

Das Tote Meer ist der tiefst gelegene Punkt der Erdoberfläche, der an Land zugänglich ist. Seine Oberfläche liegt derzeit etwa 430 Meter unter dem Meeresspiegel. Ebenfalls spannend ist, dass das Gewässer nach und nach austrocknet! Der Jordan-Fluss ist der Hauptzufluss des Toten Meeres. Seit geraumer Zeit wird Wasser aus dem Fluss zur Trinkwasserversorgung und zur Bewässerung der Landwirtschaft entnommen. Spätestens seit den 1980er Jahren sinkt dadurch der Wasserspiegel des Meeres jährlich um etwa einen Meter und der nördliche Teil des Toten Meeres trocknet schleichend aus.

Sein extrem hoher Salzgehalt macht es unmöglich für Fische und die meisten anderen Lebeweisen zu existieren und verleiht dem Wasser eine einzigartige Auftriebskraft. Untergehen ist quasi unmöglich. Der Salzgehalt erreicht im Toten Meer bis zu 33 Prozent, während beispielsweise das Mittelmer nur einen Salzgehalt von 3,8% hat. Die mineralhaltigen Schlämme sollen zudem eine heilende Wirkung haben

Entlang des Toten Meeres kann man alle paar Meter gut stehen bleiben. Zwei Stopps möchten wir euch gerne empfehlen: den Pink Lake, und den Salt Beach (hier könnt ihr dafür parken). Von dort gibt es einen ganz gut beschrieben Weg runter zum Meer, und falls ihr euch dazu entscheidet, ins Wasser rein zu gehen, gibt es dort oben auch eine Dusche (gegen Gebühr).

Pink Lake

Madaba war der letzte Ort auf unserer Reise durch Jordanien, und wir waren etwas enttäuscht, dass wir nicht mehr Zeit dort verbringen konnten. Die „Stadt der Mosaike“ beherbergt eine beeindruckende Sammlung byzantinischer und umayyadischer Mosaike. Das absolute Highlight ist die Madaba-Karte in der griechisch-orthodoxen St.-Georgs-Kirche, die älteste erhaltene kartografische Darstellung des „Heiligen Landes.“ (Eintritt 1 JOD) Ebenfalls spannend ist der Madaba Archaeological Park (Eintritt 3 JOD, im Jordan Pass inkludiert), wo ihr zahlreiche alte beeindruckende Mosaike bestaunen könnt.

Besonders gefallen hat uns in Madaba die ausgelassene Stimmung, und dass sich die Stadt wirklich gut zum Spazieren und Bummeln anbietet. Zahlreiche Souvenir-Shops und Lokale säumen das alte Zentrum der Stadt.

Es gibt noch viele weitere spannende Orte und Sehenswürdigkeiten in Jordanien. Die von uns besuchten sind aber sicher die Bedeutendsten und gehören unserer Meinung nach zu jeder Reise hinzu. Im Nachhinein hätten wir nur den Mount Nebo ausgelassen, ansonsten würden wir alles genau so noch einmal machen.

Besonders beliebt ist auch noch der Badeort Akaba am Roten Meer. Hätten wir ein bisschen mehr Zeit gehabt, wären wir dort auch sicher noch hingefahren.

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